Es war jetzt mal wieder an der Zeit euch ein kleines Update zu geben, wie es so läuft hier in Seoul. Vorbereitung, Flug und Quarantäne gab es ja schon ausführlich für euch. Jetzt wollte ich euch mal erzählen, wie der 1. Monat und die erste Zeit hier in Seoul so verlief. Wie wir uns fühlten und was so los war.
Lebensmittel
Frisch aus der Quarantäne raus nahm mein Mann uns gleich mal mit zum Wocheneinkauf. Ich hatte meine kleine, feine Einkaufsliste dabei, allerdings landete nichts davon im Einkaufswagen. Ich war tatsächlich erstmal komplett überfordert. All die Menschen, die koreanische Sprache, so viele unbekannte Lebensmittel. Ich war nur am Staunen und Gucken. Gott sei Dank war es ein verhältnismäßig kleiner Laden. Somit hielt sich meine Überforderung in Grenzen. Aber immerhin gab es einen Hulahoop-Reifen für mich. Somit stand wenigstens meinem geplanten Sport nichts mehr im Wege. Mittlerweile ich das Einkaufen nur noch halb so wild. Es gibt tatsächlich viele deutsche Lebensmittel, bzw. solche, wie wir sie gewohnt sind. Allerdings können Sachen, wie Hefe und Vanillezucker, auch mal leicht zur Herausforderung werden. Alleredings klappt das alles super mit Hilfe von Händen, Füßen und einer Übseretzungs-App namens Papago. Zudem kommt man oft mit Englisch weiter. Das hilft natürlich ungemein.
An was ich mich aber tatsächlich noch nicht gewöhnt habe, sind die Unmassen an Plastik, die man in den Läden findet. Da hat man beim auspacken schon mal gut 3 Schichten an Plastikfolie und Behälter bis man an die eigentlichen Lebensmittel kommt. Vieles davon, meiner Meinung nach, auch unnötig. Eine einzelne Banane to-go oder Fleisch, das auf einer luftgefüllten Plastik-Wanne liegt, dann jeweils einzeln verpackt und dann nochmal insgesamt eingewickelt ist. Wir versuchen soweit es geht Kunststoff zu vermeiden, was aber tatsächlich nicht so einfach ist.
Was auch total schwierig zu bekommen ist, ist tolles Brot. In vielen Läden gibt es weißen Toast. Das ist mal ok aber nicht für täglich. Wenn ich also mal in einem Laden vorbeikomme, in dem es Vollkornbrot gibt, nehme ich gerne mal die 3-fache Menge und friere es ein. Ein guter Tipp sind da Baker´s Table in Itaewon und die Artisan Bakers im French Village. In beiden Läden bekommt ihr sogar Brezenstangen und, haltet euch fest, im Baker´s Table sogar Brezen. Letzters wird von einem deutschen Inhaber geführt. Übrigens erschrickt man in der Anfangszeit doch etwas, wenn man plötzlich Tausende von Koreanischen Won bezahlen muss. 80 Euro sind umgerechnet etwa 100.000 Koreanische Won. Da rechnet man dann doch lieber noch ein 2. mal nach. Außerdem zahlt man hier selbst kleinste Beträge bargeldlos. Ich habe immer etwas Bargeld dabei zur Sicherheit, aber das braucht man zu 99% nicht.
Monsoon-Zeit
Mein Mann schickte uns vor unserer Abreise Unmengen an Bilder vom heißen und sonnigen Wetter in Seoul. Mehr oder minder mit dem Tag unserer Anreise schlug das Wetter um und die Monsoon-Zeit begann. Wie alles in diesem Jahr, spielte auch das Wetter verrückt. Die Regenzeit begann später als normal und dauerte auch länger als gewohnt. Dies bedeutet für uns ganze 3 Wochen an dem es tagtäglich Regen gab. Und das nicht all zu wenig. Unser Glück war aber, dass wir vorübergehend in einem Apartmenthotel untergebracht waren. Von dort aus konnten wir direkt ins Untergeschoss zu einer riesigen Mall, in der es viel zu entdecken gab. Außerdem bekam man dort alles von Lebensmittel bis hin Kleidung. Es hätte uns also schlimmer treffen können.
Straßenverkehr
In den ersten 2 Wochen war ich noch ohne eigenes Auto unterwegs. Da ich noch keine koreanische Handynummer und somit auch keine Internetverbindung hatte, beließ ich es erst mal bei Taxifahren. Ein großer Vorteil, wenn man die Münchener Taxipreise gewöhnt ist: Das Taxifahren hier fühlt sich im Gegensatz dazu nämlich super günstig an. Wir mussten einige Strecken hinter uns legen. Zur Schule waren es ca. 8km (etwa 30 Minuten) und kostete gerade mal umgerechnet ca. 10 Euro. In München hätte man schon mit 50 Euro rechnen müssen.
Als ich dann endlich mein Auto bekam und ich das erste mal selbst fahren musste, wurde ich dann doch leicht nervös. Den Münchener Verkehr war ich gewohnt und störte mich kaum noch. Allerdings ist das fahren in Seoul nochmal eine andere Geschichte. Das Rechtsfahrgebot gibt es hier so nicht. Bzw. falls es das gäbe, hält sich definitiv keiner daran. Sprich, jeder fährt überall und man muss sich da schon mal durchschlängeln um etwas schneller voranzukommen.
Egal, ob morgens, mittags oder abends. Irgendwie ist hier immer viel los. Es gibt kaum Straßen, auf denen es schnell voran geht. Ein kleiner Vorteil für mich, so konnte ich mich nämlich erst mal an das Fahren hier gewöhnen. Sehr gewöhnungsbedürftig fand ich vor allem die Positionen der Ampeln. Diese stehen nämlich meist hinter der Kreuzung und nicht davor. Da kann man das ein oder andere mal schon verwirrt sein, wenn man nicht weiß, wonach man sich orientieren soll. Bei Rot darf man immer rechts abbiegen, wenn es die Verkehrssituation erlaubt. Linksabbiegen wiederum, darf man nicht bei grün. Man muss warten bis die Ampel auf Rot schaltet um dann im Anschluss den grünen Abbiegepfeil angezeigt zu bekommen. Allerdings muss ich sagen, dass ich mich nach einer knappen Wochen schon echt wohl fühlte beim Fahren, das ging dann doch super schnell. Wie sagte mein Onkel mal: Einfach reinsitzen und losfahren.
Was manchmal gar nicht so ohne ist, ist das Prinzip “der Stärkere gewinnt”. Wenn man zwischen den Spuren wechseln möchte, geben die Koreaner gerne mal Gas um einen nicht reinzulassen, vor allem, wenn man blinkt. Da gilt es die Waage zu finden zwischen “ist mir egal, ich fahre weiter” und “der Klügere gibt nach”. Vor allem bei Bussen sei einem geraten lieber nachzugeben.
Seoul ist die Hauptstadt Südkoreas, der amtliche koreanische Name lautet “Besondere Stadt Seoul”.
Zur Orientierung nehme ich ganz einfach das eingebaute Navi in meinem Auto. Super praktisch, es hat nämlich sogar eine Ansage, welche Spur ich nehmen soll. Das ist hier in Seoul nämlich gar nicht so ohne. Vor allem, wenn es heißt: Nehmen sie die 3. Spur von Links und man tatsächlich 7 (!!!) Spuren in die eine Richtung hat. Und das im Stadtbereich, nicht auf der Autobahn. Da ist man schon mal mit dem Zählen beschäftigt während dem Fahren. Und falls man doch mal zu spät merkt, dass man abbiegen hätte sollen, es gibt gefühlt alle paar Meter eine U-Turn Möglichkeit. Die sind sogar am Boden oder mit Straßen schildern gekennzeichnet.
Was es hier super oft gibt, ist der Parkservice hier, den es an allen Ecken gibt. Ich tue mir da noch schwer, aber das geübte Auge meines Mannes entdeckt das mittlerweile super schnell. Man steigt dann lediglich aus, drückt dem Mitarbeiter den Schlüssel in die Hand und die parken für einen. Am Ende zahlt man eine kleine Gebühr und das Auto wird einem wieder gebracht. Da Seoul sowieso eine super sichere Stadt mit einer geringen Kriminalitätsrate ist, braucht man auch keine Sorge um seine Wertgegenstände im Auto zu haben.
Übrigens kommt man hier mit Google Maps nicht allzu weit. Bessere Apps sind hier entweder NaverMap oder KakaoMap. Kann ich euch auf jeden Fall empfehlen runterzulasen, falls es euch mal nach Südkorea zieht.
Kommunikation/ Unterstützung im Alltag
Ich muss sagen, mit Englisch kommt man hier in Seoul relativ gut durch. Viele Menschen können zumindest ein wenig Englisch. Und falls das nicht klappt, dann gibt es immer noch Google Translate oder die App Papago. Letzteres ist super praktisch, weil man sich per Text, Sprache oder auch vom Foto Koreanisch ins Englische übersetzen lassen kann. Oder auch anders rum. Super praktisch, wenn man nicht entziffern kann, was man da beim Wocheneinkauf gerade in der Hand hält.
Übrigens kommt man mit Google Maps hier nicht weit. Man muss auf die Apps Naver Map oder Kakao Map umsteigen. Manchmal findet man die Sachen zwar erst auf den 2. oder 3. Anlauf, aber sonst sind die Apps recht gut.
Apropos Apps. Die Koreaner nutzen so gut wie kein WhatsApp. Alles geht hier über KakaoTalk. Der Vorteil von KakaoTalk, ist die Möglichkeit “anonym” zu kommunizieren. Ist man in einem Gruppenchat, kann man sich alle Teilnehmer als Freunde in seinen Kontakten speichern. Man kann sogar über die App anrufen, aber man gibt seine Nummer tatsächlich nicht raus. Ich nutze hier eine koreanische Nummer auf einem koreanischen Handy, habe aber z.B. WhatsApp mit der deutschen Nummer auf dem Handy. Somit bin ich für Deutschland und Korea erreichbar.
Und weil wir gerade bei Kontakten sind. Die ersten Kontakte hier habe ich tatsächlich über Instagram geschlossen. Man glaubt es kaum, aber das ist tatsächlich eine wundervolle Möglichkeit Kontakte zu knüpfen. Zudem lernt man tatsächlich auch über die Schule und Kindergärten andere Mamas kennen. Die Expat-Familien sind tendenziell sehr offen andere kennenzulernen. Bei Koreanischen Familien dagegen verhält es sich da etwas schwieriger. Deren Kinder werden grundsätzlich mit dem Bus gebracht und abgeholt. Und wenn die Mütter keine Zeit zum abholen hätten, macht das dann oft die Nanny. Auch hat man tendenziell eher den Eindruck, dass Koreaner gerne unter sich bleiben. Was aber auch nicht ausschließt dieselbigen kennenzulernen. Es dauert einfach nur etwas länger.
Schul- und Kindergartenstart
Durch Corona und den steigenden Zahlen hier in Seoul mussten wir leider nach ein paar Tagen in der Schule schon auf Homeschooling umsteigen für die ersten Wochen. Ich war etwas überfragt, wie der Start in der Schule für die Große wohl gelingen wird. Aber die Sorgen waren umsonst. Sie hat sich ab dem ersten Tag so wohl dort gefühlt. Unglaublich. Und nach 2 Monaten war ihr Englisch auf eine Level, dass sie sich mit den anderen Kindern wunderbar unterhalten konnte. Unser Kleiner hat sich da etwas schwerer getan. Morgens geht er nur zögerlich in den Kinergarten und es gibt teils auch noch immer Tränchen. Aber grundsätzlich gefällt es ihm dort und ich hole ihn immer gutgelaunt ab. Also das wird langsam aber sicher.
Fazit
Alles in allem kann ich, glücklicherweise, sagen, dass wir super schnell in Seoul angekommen sind. Wir fühlen uns wohl, haben Freundschaften geschlossen und es wird uns sicher nicht langweilig hier. Die kommenden Beiträge werde ich noch ganz viel mitnehmen und euch Seoul zeigen. Fakten über die Stadt, skuril, lustig und symphatisch. Und ich will euch unbedingt verraten, wo ihr hier die vielen unzähligen Märkte finden könnt. Stay tuned…
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